Klassenchat mit Signal

UPDATE vom 18.02.2020: Signal scheint nun auch den Weg in die Presse gefunden zu haben - heute ist ein interessanter Artikel zur App und ihren Gründern auf watson.ch erschienen. Lesen sie dazu auch unseren Blogeintrag über Datenschutz und Sicherheit.

(Ursprünglicher Artikel vom 13.12.2018)

MIt dem Inkrafttreten der DSGVO, welche auch Auswirkungen für schweizerische Unternehmen und Institutionen haben kann, sind die Diskussionen über den Gebrauch von sozialen Medien im Schulumfeld erneut entbrannt. Im Fokus der Auseinandersetzungen steht WhatsApp - der Dienst hat vor kurzem, als Reaktion auf die DSGVO - das Mindestalter für die Nutzung seines Dienstes auf 16 Jahre erhöht.

Viele Schulen nutzen WhatsApp zur Kommunikation innerhalb der Klassen oder mit den Eltern. Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) hat bereits 2015 - zusammen mit österreichischen und deutschen Verbänden - einen Leitfaden erarbeitet, in welchem klar festgehalten wird, dass genau auf diese Nutzung verzichtet werden soll, da die Nutzerdaten beim Mutterkonzern Facebook nicht sicher seien. Als Alternative empfohlen werden der Kurznachrichtendienst "Threema", dessen Urheber in der Schweiz angesiedelt sind oder die Kommunikation per E-Mail (1).

Aber auch die genannten Alternativen bieten Nachteile: Threema ist kostenpflichtig und die Kommunikation per E-Mail mag mit den Eltern funktionieren. Für die Schülerinnen und Schüler wäre diese Umstellung aber in etwa vergleichbar mit der Rückkehr zur Briefpost oder gar der Brieftaube für Erwachsene.

Eine weitere interessante Alternative bietet der Kurznachrichtendienst "Signal". Die Bedienung der App ist beinahe identisch mit derjenigen von WhatsApp, einige wenige Funktionen ausgenommen. Signal ist - wie WhatsApp - komplett verschlüsselt, die Betreiber können aber auch selbst auf keinerlei Daten, auch nicht die Telefonnummern, die Nutzungszeiten oder anderes zugreifen. Alle Chats können unwiderruflich gelöscht werden. Die Wirksamkeit des Datenschutzes wird von vielen Whistleblowern und Kryptographen, darunter der bekannte Edward Snowden, bestätigt. Die App ist gratis verfügbar. Nachteile: Die App ist nur für iPhones und Android-Phones erhältlich und die Telefonnummern sind weiterhin ersichtlich. Laut Aussage der Entwickler wird aber an einer Option gearbeitet, bei der die Angabe einer E-Mail-Adresse genügt (2).

Fazit: Wer eine kosten-, werbe- und schnüffelfreie Chat-App sucht, um sie in der Schule als Alternative zu WhatsApp einsetzen zu können, fährt mit Signal sicherlich gut.

Patrick Huggel

 

LINKS

  • Artikel über die Gründer von Signal auf watson.ch.

  • Website von Signal.

QUELLEN

  1. Vgl. WhatsApp hat in den Schulen nichts verloren. In: derbund.ch. Stand: 03.06.2018. https://www.derbund.ch/schweiz/standard/whatsapp-hat-in-den-schulen-nichts-verloren/story/15722451 (abgerufen am 13.08.2018 um 13.24 Uhr).

  2. Vgl. Fast, simple, secure. Privacy that fits in your pocket. In: signal.org. Stand: 2018. https://signal.org (abgerufen am 13.08.2018 um 13.25 Uhr).